Sonntag, 30. September 2018

Kleine Weltretterchen

Hallo Ihr Lieben,

in diesem Jahr habe ich versucht, meinen Plastikkonsum etwas einzuschränken. Dies gelingt mir mal mehr mal weniger. Je länger der Prozess dauert, um so mehr gewöhnt sich mein Gehirn jedoch daran, in Plastik verpackte Ware im Verkaufsregal einfach mal liegen zu lassen und nach Alternativen Ausschau zu halten. Auch wenn das manchmal merkwürdige Blüten treibt... ;)

Dass ich dieses Lifestyle-Experiment zusammen mit einer lieben Freundin mache, motiviert mich ganz ungemein. Wir informieren uns gegenseitig über neu entdeckte plastikfreie Alternativen und berichten über unsere Erfahrungen damit. Uns beide erschüttern die Bilder von riesigen Plastikmengen, die die Ozeane durchziehen und das marine Leben gefährden. Deshalb versuchen wir mit unseren (wenn auch beschränkten) Möglichkeiten ein ganz kleines bisschen die Welt zu retten.

Um möglichst viel Müll beim täglichen Einkauf zu vermeiden, habe ich meine eigenen Verpackungen stets in der Handtasche dabei: Eine größere Tragetasche, die ich aus einem defekten Regenschirm genäht habe, ein Brot- und Brötchen-Säckchen, das mal ein halbes Geschirrtuch war und ein paar kleine Beutel aus einem Tüllstoff, den ich noch im Regal hatte, in das man prima das lose angebotene Obst und Gemüse füllen kann. Die sind durchsichtig genug, dass an der Kasse klar ist, was drin ist, ohne den Beutel öffnen zu müssen. Praktische Sache das! Und wieder ein Plastiktütchen vermieden.

Im Oktober finden zwei Märkte statt, an denen ich teilnehme und wo ich meine kleinen Weltretterchen mal vorstelle. Am Sonntag, dem 14.10.18 ist wieder Koffermarkt in der Osnabrücker Lagerhalle und am Sonntag, dem 21.10.18 mische ich mich gemeinsam mit Dat Däumelinchen unter die "Creativ(en) Gestalten", die das Osnabrücker Schloss in Beschlag nehmen. Für alles, was ich für die Märkte produziert habe, habe ich Material verwendet, dass ich noch hatte. Ich habe ganz bewusst nichts Neues dazugekauft.


Eins der ersten Projekte in Sachen Müllvermeidung war eine Abschminkpad-Alternative. Meine liebe Mitstreiterin brachte mir ihre alten Handtücher, aus denen sie gerne wiederverwendbare Abschminkpads genäht haben wollte. Daraus hab ich ihr sehr gerne einen Berg von kleinen, türkisenen FrottierPads gezaubert, die sie seit dem statt der Wattepads in der Plastikverpackung nutzt, in der Waschmaschine wäscht und wieder nutzt. Jetzt hab ich mal ein paar Pads gehäkelt, um meine Baumwollgarnreste zu reduzieren.


Bei Youtube entdeckte ich dann diese einfach Methode Plastik- und Alufolie zu ersetzten, indem man dünnen Baumwollstoff mit Bienenwachs tränkt. Der Stoff wird dadurch etwas härter und lässt sich durch die Wärme der Hand um jede beliebige Form pressen. So werden Lebensmittel geschützt, ohne mit Plastik in Kontakt zu kommen.





In meinem Stoffevorrat fand sich ein schwarzes Mosquitonetz, das nun ein neues Leben als viele kleine Obst- und Gemüsebeutelchen führt. Sie eignen sich super für Tomaten, Kartoffeln, Kirschen oder wie hier Zwiebeln.



Für Brot und Brötchen nutze ich lieber die undurchsichtigen Stoffbeutel, die ich aus vor langer Zeit gekauften, aber nie ausgepackten Geschirrtüchern genäht habe. Der Preis war noch dran. Die hatten im 3er-Set mal 5,- DM gekostet... Jetzt wurde es höchste Zeit für ein bisschen Upcycling!



Eine weitere schöne Müllvermeidungsstrategie wende ich schon seit Jahren an. Ich kaufe kein Geschenkpapier mehr, sondern verwende sogenannte Furoshikis . Das sind Stofftücher mit verschiedenen Vorder- und Rückseiten. Darüber hatte ich hier auch schon mal einen Post verfasst. Wer von mir etwas geschenkt bekommt, kennt es schon: die Verpackung sieht klasse aus und ich nehme sie wieder mit! Für die Märkte habe ich meine Vorräte an Stoff geplündert und weiter Furoshikis genäht, die mein Angebot an kleinen Weltretterchen erweitern.





 Und nächstes Mal erzähle ich Euch dann, wie ich aus Kastanien einen Waschmittelvorrat für die nächsten zwei Jahre gebastelt habe... :) :) :)

sonnige Grüße: christina ;)


Mittwoch, 13. Juni 2018

Wartezimmer - Watercolour

Hallo Ihr Lieben,

im vergangenen Jahr hab ich viel Zeit in verschiedenen Wartezimmern und medizinischen Einrichtungen verbracht. Aber die gute Nachricht ist: ich hatte keine Schmerzen und die andere gute Nachricht ist: ich habe die Zeit "sinnvoll" genutzt.

Ich habe versucht, diese Räume in meinem Skizzenbuch festzuhalten. Wie Ihr seht, stimmt da noch vieles nicht mit der Perspektive und den Proportionen... ;) Das erste kleine Skizzenbuch ist aufgeklappt 118 x 14 cm groß, das zweite im Landschaftsformat 28 x 9 cm. Beide sind von Moleskine. Dieses Langformat ist, wie ich festgestellt habe, allerdings nicht mein Lieblingsformat. Das eher quadratische gefällt mir besser. Das Papier des eher Quadratischen ist aber normales Papier, das Landschaftsformat hat Aquarellpapier, was viel besser ist. Ich hab dafür immer einen kleinen Aquarellkasten und wasserfeste Fineliner in der Handtasche.

Angefangen hab ich beim Zahnarzt, wo ich immer auf das Bild an der Wand starre, weil ich denke, dass es eine Fotomontage ist, auf der 5 mal dasselbe Boot unter der Golden Gate Bridge durchfährt.

 Beim nächsten Zahnarztbesuch sitze ich auf der anderen Seite des Wartezimmers.
Der Abend vor der OP im Klinikzimmer. Sehr spartanisch gehalten. 
Und die Farbe hab ich erst am nächsten Tag zugefügt.
Ein paar Tage später. Ich kann mal rausgehen und finde eine runde Raucherecke.
Die nette Krankenschwester hat mir einen Rest Verbands-Klebeband geschenkt,
 mit dem ich eins der vielen kleinen Blätter ins Buch geklebt habe.
In der Augenabteilung gibt's im Wartebereich ein fettes, altes Ledersofa in schwarz. Mal was anderes. Und auf dem Tresen Orchideen, was man öfter sieht. Die Iris-Fotos waren auch hübsch.
In dieser Praxis ist eine Tür mit einem Portrait bemalt. Auf jeder der Etagen ein anderes.
Die Corporate Identity Farbe Kermitgrün ist aber in allen Bereichen gleich.
Hier wartet mit mir ein Ficus Benjamini zwischen einer Holzbank und recht 
bequemen Lederstühlen. Der Sessel, in dem ich sitze, ist sogar noch besser.
Ups, nach wenigen Minuten bin ich schon dran. Keine Zeit für mehr Farbe.
Hier ging es auch recht schnell, aber für den Stoffkrebs auf dem Plastikstühlchen 
in der Kinderecke hat die Zeit noch gereicht. Der Rest musste halt mal farblos bleiben.
Die Aussicht im Wartebereich der Klinik bei der Nachkontrolle war zwar nicht sooo
 aufregend, dafür finde ich die Plastiktüte im Mülleimer zeichnerisch gut gelungen. ;)
Als ich mit dem Rad zur Praxis fuhr, hatte ich zuvor die Sturmwarnung gehört und 
für übertrieben gehalten. Sturmtief Friederike macht sich hier jedoch lauthals bemerkbar. 
Um ein bisschen Zeit zum Malen zu haben, war ich extra früh da. Zurück hab ich das Rad 
schieben müssen und wäre an den offenen Seitenstraßen fast weggeweht.
Ich dachte, dass die Betäubung im Oberkiefer, wie neulich im Unterkiefer, auch 10 Minuten 
dauern würde, hatte aber den Arzt vorsichtshalber gefragt. Oh, schade, nur 3 Minuten! Da war
 nicht viel möglich...  Die Farbe hab ich am nächsten Tag aus der Erinnerung nachgetragen. 
Warum werden die Folterinstrumente eigentlich immer schon vorher direkt
 in den Sichtbereich des Patienten gelegt? Habt Ihr Euch auch schon mal gefragt, ob 
das nicht auch anders geht?

Bleibt munter und gesund, Ihr Lieben!
christina :)